Kleinste Plastikteilchen verdrecken die Weltmeere
Insgesamt gelangten nach Schätzungen jedes Jahr weltweit 9,5 Millionen Tonnen Plastik ins Meer. 15 bis 31 Prozent davon seien winzige Plastikpartikel. “Tägliche Aktivitäten wie Kleidung waschen und Autofahren tragen erheblich zu der Verschmutzung bei, die unsere Ozeane erstickt”, sagte IUCN-Generaldirektorin Inger Andersen. “Das könnte katastrophale Folgen für die große Artenvielfalt der Meere haben und für die Gesundheit der Menschen.”
Plastikpartikel stammten auch aus Fahrbahnmarkierungen, Kosmetika und Kunststoffverpackungen. Zweidrittel der Partikel dürften aber aus Kleidung (35 Prozent) und Reifenabrieb (28 Prozent) kommen.
Die Auswirkung der winzigen Plastikteile auf sensible Ökosysteme wie die Arktis seien noch unerforscht, so die Weltnaturschutzunion. Dort könnten sie Einfluss auf Eisbildung und -schmelzen haben. Forscher der Universität Gent in Belgien wiesen solche Mikro-Plastikstückchen in Meerestiefen bis zu 5.000 Metern nach. Sie fanden Plastikpartikel aber auch in Muscheln in der Nordsee. “Wer eine Mahlzeit mit 300 Gramm Muscheln einnimmt, schluckt auch 300 Plastikpartikel”, berichtete Professor Colin Janssen.
Die IUCN appelliert an Firmen, Kleidung und Reifen so zu konstruieren, dass sie weniger Plastikpartikel verlieren. Verbraucher können natürliche Stoffe anstatt synthetischer kaufen. Verschiedene Länder wollen Mikroplastik in Kosmetikartikeln verbieten. Die Partikel aus Kosmetika machen nach Angaben der IUCN aber nur zwei Prozent des Problems aus.