von apa 24.01.2017 11:30 Uhr

In Österreich wurden im Vorjahr 29.000 Firmen gegründet

Im Vorjahr wurden in Österreich 29.073 Unternehmen neu gegründet. Das waren mehr als je zuvor in einem Jahr, zeigt die Gründungsstatistik, die Amelie Groß, Vorsitzende der Jungen Wirtschaft, am Dienstag präsentiert hat. 44 Prozent der neuen Firmen wurden von Frauen gegründet, auch das ein Höchststand. Dazu kamen noch 10.900 selbstständige “Personenbetreuer”, also im wesentlichen Pflegerinnen.

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Für die meisten sei das Motiv, der eigene Chef zu sein oder eine flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung zu wollen, sagte Groß. Wobei 72,5 Prozent der Frauen als Hauptmotiv auf flexible Zeit- und Lebensgestaltung verweisen, während 72 Prozent der Männer vor allem “mein eigener Chef sein” wollen. Ein weiterer großer Faktor sei es, die Verantwortung und den Aufwand, die man davor als Angestellter hatte, für sich selber auszuüben. Nur zwei Prozent hätten bei der Frage nach der Motivation angegeben, in die Selbstständigkeit gedrängt worden zu sein, ergänzte Elisabeth Zehetner, Bundesgeschäftsführerin des Gründerservice.

Im Schnitt waren Gründer 37 Jahre alt, 29 Prozent waren unter 30, aber ein Viertel war zwischen 40 und 50. Auch Pensionisten, die noch Firmen gründen, verzeichnet die Statistik (1,5 Prozent der Gründungen). Drei Viertel (77 Prozent) wurden Einzelunternehmer, 12 Prozent stampften eine GmbH aus dem Boden. Mit den Neugründungen sind rund 60.000 neue Arbeitsplätze entstanden, sagte Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl in der gemeinsamen Pressekonferenz. Besonders erfreulich sei, dass es pro Unternehmenspleite 5,6 Neugründungen gibt und dass die heimischen Firmen bei der Überlebensdauer im Europa-Vergleich sehr gut dastehen. Sieben von zehn Unternehmen sind nach fünf Jahren noch aktiv.

Für 78 Prozent der Ein-Personen-Unternehmen ist die Selbstständigkeit der Hauptberuf, wenn auch teilweise nur Teilzeit, für 22 Prozent ein Nebenjob. Je länger ein Unternehmen besteht, desto seltener wird es nebenberuflich betrieben.

Die Wirtschaftskammer bemüht sich um ein weiteres Wachstum der selbstständigen Beschäftigung. Gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität ist ein Gründerzentrum geplant, das von der Universität betrieben und der Kammer gefördert werden soll, sagte Leitl. Der Start könnte noch heuer erfolgen. Leitl erwartet, dass andere Universitäten nachziehen werden. 20 Prozent der Studenten könnten sich laut einer Studie eine Unternehmensgründung vorstellen – diese Ideen wolle man helfen zu verwirklichen, sagte Zehetleitner.

Aber auch an die Politik haben Groß und Leitl klare Wünsche: Privatpersonen sollten bis zu 100.000 Euro für Gründungsbeteiligungen von der Steuer absetzen können, wünscht sich Groß. Die von Bundeskanzler Christian Kern in seinem “Plan A” genannten Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft sollten nun rasch umgesetzt werden.

Und Leitl plädierte für die Wiedereinführung einer GmbH Light, die mit deutlich weniger Eigenkapital auskäme. Auch würde die Wirtschaftskammer gerne auch für GmbHs als “one-stop-shop” die gesamte Anmeldung aus einer Hand anbieten. Derzeit kann das Gründerzentrum aber noch keinen Firmenbuchantrag stellen – das muss über den Notar beziehungsweise eine Bank gehen oder vom Gründer persönlich gemacht werden. Angesichts digitaler Signaturen müsste auch die Kammer Menschen eindeutig identifizieren können. Leitl will aber nicht den Eindruck erwecken, die Kammer wollte den Behörden “etwas wegnehmen”. “Egal wer es macht, funktionieren muss es”, sagte er.

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