Betrug mit 22 gefälschten Staudacher-Werken
Den Fall ins Rollen hatte vor zwei Jahren die interimistische Linzer Museumsleiterin Elisabeth Nowak-Thaller gebracht. Ein Geschäftsmann wandte sich 2014 an die Expertin für Werke des 93-Jährigen, der als einer der wichtigsten Vertreter der abstrakten Malerei in Österreich gilt. Der Interessent hatte von dem Verdächtigen drei angebliche “Staudacher-Originale” zum Kauf angeboten bekommen.
Nowak-Thaller schöpfte Verdacht, die Farben seien noch zu frisch gewesen und hätten nicht zu den angeführten Fertigungsdaten gepasst. Das Geschäft platzte. Der mutmaßliche Betrüger versuchte daraufhin sein Glück in Niederösterreich und konnte tatsächlich eines jener drei Bilder verkaufen, das kurze Zeit später auf dem oberösterreichischen Kunstmarkt auftauchte. Daraufhin informierte das Lentos die Polizei.
Die Betrugsabteilung des Landeskriminalamts Niederösterreich nahm die Ermittlungen auf, erläuterte deren stellvertretende Leiter Johann Thanmayer in der Pressekonferenz in Linz. Es wurden insgesamt 15 Gemälde und sieben Aquarelle sichergestellt, die zwischen 2001 und 2014 als angebliche Staudacher-Werke zum Kauf angeboten wurden. Bis auf zwei gingen auch alle weiter an Kunden in Kärnten, Nieder- und Oberösterreich. Der Preis pro Bild betrug zwischen 5.000 und 8.000 Euro, der tatsächliche Schaden liegt bei insgesamt 80.000 Euro. “Als Originale wären sie rund 300.000 Euro wert gewesen”, meinte Staatsanwaltschaftssprecher Philip Christl.
Im Falle einer Verurteilung drohen dem Verdächtigen zwischen sechs Monate und fünf Jahre Haft. Ob er auch die Fälschungen angefertigt haben könnte, ist noch nicht geklärt. Der Mann ist jedenfalls Maler und wurde bereits vor Jahren laut Christl wegen eines Kunstbetrugs verurteilt. Er bestreite jedoch den aktuellen Vorwurf, er habe Originale verkauft.