von apa 09.01.2017 01:22 Uhr

Steirischer Alt-LH Josef Krainer in Graz zu Grabe getragen

Der am 30. Dezember 2016 gestorbene steirische Alt-LH Josef Krainer (ÖVP) ist am Montag in Graz-St. Veit zu Grabe getragen worden. Unter den Trauergästen befanden sich u.a. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP), Tschechiens Ex-Außenminister Karl Schwarzenberg und Krainer-Freund Arnold Schwarzenegger. LH Hermann Schützenhöfer sagte in seiner Trauerrede: “Leb’ wohl, du gute und du treue Seele”.

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Krainer, der das Begräbnis und die vorangegangene Heilige Messe akribisch in seinem Testament geplant hatte, wäre mit dem Rahmen sehr zufrieden gewesen: Eine milde Wintersonne an einem klaren Himmel schien über die nordöstlichen Hügel von Graz und der Blick reichte – in Wintertagen selten – bis zum Schloßberg, in dessen Schatten die jahrzehntelange Wirkungsstätte des Politikers lag, die Grazer Burg. Die Redner streuten Anekdoten ein, die öfters für Lächeln in der Trauergemeinde sorgten.

Die rund 300 Sitzplätze in der über Graz gelegenen Pfarrkirche waren der Familie und Weggefährten aus der Politik sowie Freunden vorbehalten. Draußen versammelten sich etwa 300 weitere Besucher, die dem “Joschi” die letzte Ehre erweisen wollten. Sie wurden vom Roten Kreuz mit heißem Tee versorgt.

Schwarzenegger erzählte vor dem Begräbnis, Krainer habe ihn von ihrem ersten Zusammentreffen an inspiriert: “Er war mein Idol. Egal, was wir gesprochen haben, er war so unglaublich gescheit. Er wird mir abgehen”, so der Schauspieler und “Amtskollege” als früherer kalifornischer Gouverneur.

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner als Vertreter der Bundes-ÖVP würdigte Krainer als “Vorbild an Ehrlichkeit und Geradlinigkeit”. Altbischof Egon Kapellari, der auf Krainers Wunsch die Heilige Messe zelebrierte, nannte den Verstorbenen einen “Christen und Staatsmann von herausragendem Format”. Ein großes Anliegen war ihm auch die Ökumene, wie der evangelische Superintendent Hermann Miklas in einer “gemeinsamen” Predigt mit dem Katholiken Philipp Harnoncourt hervorstrich.

Die dritte Trauerrede hielt auf Wunsch des Verstorbenen ein enger Freund, der Verfassungsrechtler Wolfgang Mantl. “Er war ein Vorwärtsstürmender, er war gegen kleinkarierte Selbstzufriedenheit”, attestierte er Krainer, er habe die steirische Breite (ein alter Wahlslogan, Anm.) zur europäischen Breite erweitert. Krainer sei ein Meister der freien Rede gewesen und habe weit über die Zeit und das Bundesland hinausgeblickt, etwa mit den Alpe-Adria-Aktivitäten und der Einführung des ersten Landesrechnungshofes.

Vorarlbergs Alt-LH Martin Purtscher (ÖVP) verabschiedete sich “namens der Altlandeshauptleute” – und würdigte an “Joschi”, dass er ein leidenschaftlicher Europäer gewesen sei und sein Stimme oft in Wien erhoben habe, auch wenn das dort nicht so gerne gehört worden sei. Hohe Autorität habe er gehabt, und sei dennoch immer Demokrat geblieben: “Du fehlst uns sehr, Gott möge Dir den ewigen Frieden schenken.”

“Wenn er heute von oben zuschaut, würde er verschmitzt lächeln”, stellte Schützenhöfer mit belegter Stimme fest. Krainer habe ein politisches Sensorium wie kaum einer gehabt. Vater Josef Krainer jun. und Sohn Josef Krainer jun. hätten über 50 Jahre die steirische Politik entscheidend mitgeprägt. “Er hat die Diskussionen geliebt, nicht unbedingt den Widerspruch”, sorgte der Landeschef für erinnerndes Schmunzeln, aber auch für ernsthaftes Kopfnicken, als er die Unterstützung Krainers für polnische und tschechische Dissidenten erwähnte. “Jetzt betten wir ihn ins Grab, wo seine Rosemarie schon auf ihn wartet”, verabschiedete sich Schützenhöfer mit “hab’ Dank für alles, lieber Joschi”.

Von den Ländern Niederösterreich, Tirol und Steiermark waren Kränze am Grab niedergelegt worden – “einem großen Steirer”, hieß es auf einer Kranzschleife. Karl Schwarzenberg hatte einen Kranz mit blauweißer Schleife geschickt. Krainer-Freund Schwarzenegger ließ einen Kranz mit Bändern auf Englisch niederlegen: “To the Krainer family – Arnold Schwarzenegger and family”.

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