von apa 09.01.2017 16:52 Uhr

Ex-“Tatort”-Kommissar Dietz-Werner Steck 80-jährig gestorben

Seine Paraderolle war der schwäbische Bruddler. Wobei Nichtschwaben zunächst mal erklärt sei, dass es sich dabei im einen Eigenbrötler handelt, einen Brummbär. 25 “Tatort”-Fälle aus Stuttgart löste Dietz-Werner Steck zwischen 1991 und 2007 auf seine typische Art. Meist grantig, bruddelnd eben. Wie am Montag bekannt wurde, ist Steck am Silvestertag mit 80 Jahren in einem Pflegeheim gestorben.

APA (dpa/Archiv)

Steck war immer gerne Bienzle. Er kokettiert fast ein bisschen damit, ein südwestdeutscher Brummbär zu sein. Auch Jahre nach seinem Ausstieg aus dem “Tatort” wird er immer noch mit seinem Seriennamen angeredet. Eine so beliebte Figur aus der Heimat gibt der Schwabe nun mal nicht gern her, sagt Steck.

Seine “Tatort”-Nachfolger Lannert und Bootz, gespielt von Richy Müller und Felix Klare, hätten “keinen Lokalkolorit” mehr, kritisiert der Schwabe einmal. “Sie könnten auch in Hamburg ermitteln. Schade, dass es so austauschbar geworden ist”, so Steck.

Und in der Tat ist der heutige Stuttgart-“Tatort” weitgehend dialektfrei. Das Lokale tragen Nebenrollen in die Sendungen. Nicht wenige “Tatort”-Fans trauern ihrem charakterstarken Bienzle wohl nach, der wegen seiner Art und seines Trenchcoats mit dem amerikanischen Kultermittler “Columbo” (Peter Falk) verglichen wurde.

Dietz-Werner Steck wird am 30. Juli 1936 in Waiblingen bei Stuttgart geboren, seine Schauspielausbildung absolviert er Anfang der 1960er-Jahre an der Staatlichen Hochschule in Stuttgart. 30 Jahre lang ist er Ensemblemitglied beim Württembergischen Staatstheater. Hinzu kommen diverse Rollen in Fernsehfilmen wie “In Sachen Kaminski” oder in Serien wie “Laible und Frisch”. Für den SWR steht er bis ins Alter vor der Kamera, zuletzt 2012 in “Die Kirche bleibt im Dorf”.

“Wir haben mit Dietz-Werner Steck einen großartigen Schauspieler und ein schwäbisches Original verloren”, schreibt SWR-Intendant Peter Boudgoust am Montag. Nie habe sich Steck gesperrt, etwas zu spielen oder zu sprechen, lobt ihn Autor und Bienzle-Erfinder Felix Huby einmal. “Mit ihm zu arbeiten war sehr angenehm.”

Auf seine Heimat ließ Steck zeit seines Lebens nichts kommen: Zu seinen Lieblingsgerichten gehörten folgerichtig Gaisburger Marsch, Linsen mit Spätzle und Maultaschen – vor allem, wenn seine “ganz prima Frau” sie kochte. Sein Lieblingsort in Deutschland war der Bodensee, an den Schwaben schätzte er die Ehrlichkeit.

Mit ihrem Mann habe sie viel Glück gehabt und viele schöne Dinge erlebt, sagt Ehefrau Hanna Steck im Sommer 2016 in Interviews zum 80. Geburtstag ihres Mannes. Solche Erinnerungen könnten stark machen. “Sie lassen einen besser ertragen, was man heute durchleiden muss.” Über den Gesundheitszustand ihres Mannes redete sie zuletzt nicht.

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