von apa 07.01.2017 12:03 Uhr

Nazif Mujic musste aus Geldnot Silbernen Bären verkaufen

Der bosnische Schauspieler Nazif Mujic, preisgekrönter Berlinale-Star 2013, hat aus Geldnot seinen Silbernen Bären verkauft. Die Entscheidung zum Verkauf des Schauspielpreises sei ihm “sehr schwer” gefallen, sagte der verarmte Darsteller der AFP. “Meine Kinder hatten aber seit drei Tagen fast nichts zu essen.” Er müsse auch Schulden beim E-Werk und bei einem Lebensmittelhändler abbezahlen.

APA (AFP)

Mujic, der zur Minderheit der Roma in Bosnien gehört, lebt derzeit nach eigenen Angaben vom Schrottsammeln. Damit nehme er pro Tag etwa 3,50 Euro sein, womit er seine drei Kinder nicht ernähren könne. “Ich habe erst mein altes Auto verkauft, dann einige persönliche Gegenstände, und nun war der Bär dran”, sagte der 47-Jährige. Von dem Erlös habe er sich auch ein Busticket zur Berlinale im kommenden Monat gekauft, wo er auf sein Schicksal aufmerksam machen wolle.

Mujic hatte den Silbernen Bären im Internet für 5.000 Euro angeboten. Den Zuschlag bekam schließlich der Wirt eines Beisls seines Heimatorts Svatovac für 4.000 Euro. “Ich bin kein Sammler, sondern ich habe die Trophäe vor allem gekauft, um Nazif zu helfen”, sagte der Wirt Senadin Cosic zu AFP. “Er ist in kranker Mann, der seine Kinder ernähren muss.” Cosic will den Bären an ein Museum geben.

Mujic hatte den Silbernen Bären der Berlinale 2013 für seine Rolle in dem bosnischen Film “Aus dem Leben eines Schrottsammlers” bekommen, in dem er weitgehend sich selbst spielt. Bei der Rückkehr nach Bosnien war er wie ein Held gefeiert worden, er verschwand aber bald wieder aus dem Rampenlicht und verarmte.

Seit drei Jahren leidet Mujic an Diabetes, er muss Insulin spritzen. 2014 wurde sein Asylantrag in Deutschland abgelehnt. Bei seiner Reise zur Berlinale im Februar wolle er erneut um Asyl bitten, sagte Mujic. “Ich hoffe, diesmal bekomme ich eine Zusage. Ich will nur, dass meine Kinder normal leben.”

In Bosnien leben 50.000 bis 75.000 Roma. Ein Gutachten der Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch kam kürzlich zu dem Schluss, dass sie dort einer “generellen Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt, in der Bildung und bei der politischen Repräsentation” ausgesetzt seien.

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