von fe 21.09.2016 18:59 Uhr

Seelsorgetagung in Brixen

Bei der Seelsorgetagung in der Cusanus Akademie in Brixen hat Bischof Ivo Muser in seinem Vortrag auf sieben Themen Bezug genommen, die bei der Diözesansynode auf der Agenda standen und auf die er bei seinen Pastoralbesuchen und Begegnungen immer wieder angesprochen wird. „Diese meine Antworten wollen ein Beitrag zu einem offenen und konstruktiven Weg sein“, so Bischof Muser.

Bild: Diözese

„Amoris laetitia“ Unterscheiden, begleiten, Anteil nehmen – das ist der pastorale Stil dieses nachsynodalen Schreibens von Papst Franziskus. In diesem Schreiben gebe der Papst laut Diözese Bozen-Brixen keine Patentrezepte und zeigt keine billigen Lösungen auf, sondern schaut mit einem realistischen und barmherzigen Blick auf die Herausforderungen in Ehe und Familie. „Mir ist es um ,Amoris laetitia‘ schon zu still geworden! Ich möchte ausdrücklich zur pastoralen Auseinandersetzung mit diesem päpstlichen Schreiben ermutigen“, sagte der Oberhirte und fügte an: „Eine Form der Auseinandersetzung ist auch das Weiterschreiben unserer diözesanen Handreichung aus dem Jahr 1998, die den Titel trägt ,Das seelsorgliche Gespräch mit wiederverheirateten Geschiedenen‘.“

Einheit zwischen den Sprachgruppen Bischof Muser hat darauf verwiesen, dass die Einrichtungen am Bischöflichen Ordinariat für alle Gläubigen in der Diözese Bozen-Brixen arbeiten und dabei die Einheit in der Vielheit beachten und fördern, wobei Einheit nicht mit Einheitlichkeit verwechselt werden darf. In diesem Kontext kam der Bischof auf die bevorstehenden Pfarrgemeinderatswahlen zu sprechen und betonte: „Die Zusammenarbeit, zu der es letztlich keine Alternative gibt, sollte nicht als Last, sondern als Chance, als Berufung unserer Ortskirche, als unser Beitrag für das Zusammenleben der Menschen in unserem Land gesehen werden.“

Firmung 18+

Die „Firmung 18+“ wurde von der Diözesansynode als idealer und legitimer Weg gewünscht und der Bischof steht hinter diesem Wunsch, doch gab er zu bedenken: „Die große Herausforderung, vor der wir stehen, entscheidet sich letztlich nicht am Firmalter. Es geht um viel mehr: Es geht um eine Entscheidung für Christus in seiner Kirche! Gerade bei der Feier der Sakramente braucht es weniger Aufwand, weniger Verpackung, weniger ,Drumherum‘ und mehr Inhalt.“

Kommunionempfang bei Wortgottesfeiern Bischof Ivo erklärte in seinen Ausführungen, dass der Ort des Kommunionempfangs nicht die Wortgottesfeier, sondern die Feier der Eucharistie ist – abgesehen von der Krankenkommunion. „Wort-Gottes-Feiern haben ihre eigene Bedeutung“, sagte der Oberhirte und machte deutlich, dass man mit dieser Praxis auch der Versuchung vorbeuge, beide liturgischen Feierformen miteinander zu vermischen und sie auf die gleiche Ebene zu stellen. Vielmehr gelte es beide Formen in ihrer je eigenen Art zu fördern und wertzuschätzen.

Priesterseminar

Das Priesterseminar in Brixen ist für Bischof Muser „eine der wichtigsten diözesanen Einrichtungen“. Über die Zukunft dieser Einrichtung ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, aber der Bischof machte deutlich, dass es ihm nicht um das unbedingte Festhalten an einer wertvollen Struktur geht, sondern vielmehr um eine verantwortbare Lösung für ein Anliegen, das für die Ortskirche lebenswichtig ist.

Flüchtlingshilfe Der Bischof warnte vor dem Schüren von Ängsten und populistischen Slogans und erinnerte daran, worum es bei der Flüchtlingshilfe wirklich gehe, nämlich um vertriebene und bedrohte Menschen, die um ihre Existenz fürchten. „Wir dürfen uns nicht zurücklehnen. Unsere Glaubwürdigkeit steht hier auf dem Spiel!“, mahnte Bischof Muser an und fügte hinzu: „Zäune, ganz gleich welcher Art, sind ganz bestimmt kein menschlicher und christlicher Lösungsansatz für eine Herausforderung, die alle angeht und die uns alle braucht.“

Josef Mayr-Nusser

Am 18. März 2017 wird Josef Mayr-Nusser im Dom von Bozen selig gesprochen. „Josef MayrNusser war ein überzeugter und überzeugender Christ, der den Mut hatte, Stellung zu beziehen“, sagte der Bischof und zeigte auf, dass Josef Mayr auch der heutigen Generation viel zu sagen hat. „Er ist nicht nur derjenige, der den Eid auf Adolf Hitler verweigert hat. Er ist einer, der die christliche Identität gepflegt und gelebt hat“, so der Bischof, der einlud: „Bitte seid erfinderisch und phantasievoll, diese Gestalt in allen Kontexten der Seelsorge bekannter zu machen.“

Ehrungen

Am Ende der Seelsorgetagung wurden vier Personen geehrt. Eine Ehrenurkunde und die Diözesanmedaille hat Bischof Ivo Muser überreicht – an Margherita Debertol für ihr Beispiel und ihr Glaubenszeugnis, an Johannes Messner für sein soziales Engagement im KVW und als Professor für christliche Gesellschaftslehre sowie seinen beispiellosen Einsatz im Dom von Brixen und in der Seelsorge, sowie an Josef Innerhofer für seine Verdienste im Bereich der Verkündigung, der Medien, der Aus- und Weiterbildung, seiner publizistischen Tätigkeit und seines engagierteren Einsatzes in der Causa Josef Mayr-Nusser. Tosender Applaus dann bei der Ehrung von Josef Matzneller, dem Papst Franziskus den Päpstlichen Ehrentitel „Monsignore“ verliehen hat. Matzneller hat in den vergangenen 20 Jahren als Generalvikar gewirkt und die Geschichte der Ortskirche mitgeschrieben. Er ist eine einzigartige Kontinuitätsfigur für jene vier Bischöfe, die seit der Gründung der Diözese Bozen-Brixen dem Bistum vorstehen – angefangen als Sekretär von Bischof Josef Gargitter, einen Dienst, den er ganze 16 Jahre lang ausgeübt hatte. Auch als Kanzler, als Diözesanadministrator und als Generalvikar erwies sich Matzneller in gleicher Weise als loyaler, sachkundiger und geduldiger Mitarbeiter, der beim Klerus und bei den Laienmitarbeiterinnen und –mitarbeitern Vertrauen, Respekt und Achtung genießt

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite