von apa 26.08.2016 11:45 Uhr

Attraktive Europa-League-Gegner für Österreichs Clubs

Österreichs Fußball-Clubs haben am Freitag prominente Gegner für die am 15. September beginnende Europa-League-Gruppenphase erhalten. Meister Red Bull Salzburg trifft in der Gruppe I auf Schalke 04, FK Krasnodar und OGC Nizza. Vizemeister Rapid bekommt es im Pool F mit Athletic Bilbao, KRC Genk und US Sassuolo zu tun. Austria spielt in der Gruppe E gegen Viktoria Pilsen, AS Roma und Astra Giurgiu.

APA (Neubauer)

Die Austria freute sich nach der Auslosung unter anderem über den prominenten Besuch aus Italien. “Es ist genau das, was wir uns gewünscht haben – mit AS Roma haben wir einen Gegner, der europaweit bekannt ist. Insgesamt ist es eine interessante und höchst attraktive Gruppe mit wirklich guten Chancen für uns”, meinte Austria-Vorstand Markus Kraetschmer in einer ersten Reaktion. Trainer Thorsten Fink sah die Dinge ein wenig nüchterner. Der Deutsche war besonders froh, dass sein Team keine weiten Auswärtsreisen auf sich nehmen wird müssen.

“Wir freuen uns auf diese Gruppe, wenngleich wir uns erst einen Überblick über alles verschaffen müssen. Roma ist natürlich der Favorit, dann kommt Viktoria Pilsen, anschließend sehe ich uns und die Rumänen”, sagte Fink. Erster Spieltag ist der 15. September, abgeschlossen wird die Gruppe am 8. Dezember. Die ersten Zwei schaffen den Sprung ins Sechzehntelfinale.

Sportlich wird das kein leichtes Unterfangen. Die Roma mit Altstar Francesco Totti geht nicht nur für Fink als Favorit ins Rennen. Der Dritte der abgelaufenen Serie A unter Trainer Luciano Spalletti startete in der Qualifikation für die Champions League, verpasste diese im Play-off gegen den FC Porto (1:1, 0:3) schlussendlich aber klar. Besonders über ein Wiedersehen freuen darf sich Austrias Clublegende Herbert Prohaska, ein Ex-Star der Römer.

Gegen Viktoria Pilsen und Astra Giurgiu rechnen sich die Austrianer aber offenbar etwas aus, Alexander Grünwald sah die nationalen Topclubs aus Tschechien und Rumänien “auf Augenhöhe”. Kapitän Robert Almer sprach indes von schwierigen Aufgaben. “Jedes Spiel wird uns alles abverlangen”, mutmaßte Österreichs Teamkeeper.

Pilsen verpasste im Play-off der Champions League gegen Ludogorez Rasgrad (0:2, 2:2) den Sprung in die Königsklasse. Im Vorjahr duellierten sich die Tschechen in der Europa League mit Rapid Wien, wobei die Hütteldorfer zweimal knapp siegten. Trainer des vierfachen Meisters ist nun der Ex-Rapidler Roman Pivarnik.

Giurgiu scheiterte bereits in der 3. Quali-Runde der Champions League am FC Kopenhagen (1:1, 0:3). Der im Sommer erstmals als rumänischer Meister gekürte Club schaltete danach aber im Play-off der Europa League den Premier-League-Vertreter West Ham United nach einem 1:0 in London aus. Gegen eine österreichische Mannschaft spielte das Team aus der 55.000 Einwohner zählenden Kleinstadt an der bulgarisch-rumänischen Grenze zuletzt 2014. Salzburg siegte in der Europa League in beiden Gruppenspielen.

Auch bei Rapid löste die Auslosung der Gruppenphase Zufriedenheit aus. Athletic Bilbao sei zwar der klare Favorit in Gruppe F, die Chancen auf den zweiten Platz und den damit verbundenen Einzug ins Sechzehntelfinale seien im Dreikampf mit Genk und Sassuolo aber durchaus intakt, lautete der Tenor bei den Hütteldorfern.

Trainer Mike Büskens bezeichnete sich als Spanien-affin. “Von daher ist es ein Top-Los.” Bilbao sei ein starker Club mit einem Umfeld, “in dem Fußball gelebt wird. Fußballerisch ist die Mannschaft auf ganz hohem Niveau”, erklärte der Deutsche.

Das Resümee des 48-Jährigen lautete: “Es ist eine interessante Gruppe mit Bilbao als Favorit und drei Mannschaften, die um den zweiten Platz kämpfen werden.” Ähnlich äußerte sich Sportdirektor Andreas Müller auf Puls 4. “Wir müssen den Dreikampf so gestalten, dass wir gute Chancen auf den zweiten Platz habe. Ich glaube, dass Bilbao der klare Favorit in der Gruppe ist.”

Bilbao schaffte es in der Vorsaison bis ins Europa-League-Viertelfinale, in dem erst im Elfmeterschießen gegen den späteren Sieger FC Sevilla Endstation war. Die vergangene Spielzeit in Spanien schlossen die Basken als Fünfter ab.

Mit Genk machte Rapid bereits vor drei Jahren in der Europa-League-Gruppenphase Bekanntschaft. Damals gab es auswärts ein 1:1 und daheim ein 2:2. Am Ende kam Genk als Gruppensieger weiter, die Hütteldorfer schieden als Dritter aus.

Christopher Dibon war damals in beiden Duellen mit dem belgischen Vorsaison-Vierten mit von der Partie. “Das ist ein Team, das mit uns auf Augenhöhe ist, aber wir brauchen einen guten Tag, um sie zu biegen”, vermutete der Innenverteidiger.

Der vierte Gruppen-Kontrahent stammt zwar aus der Serie A, stellt aber dennoch ein eher unbeschriebenes Blatt dar. US Sassuolo Calcio, der Club aus der 40.000-Einwohner-Stadt südlich von Modena und nordwestlich von Bologna, stieg 2013 erstmals in die höchste italienische Liga auf und schaffte dort in der vergangenen Saison Endrang sechs, noch vor Clubs wie AC Milan, Lazio oder Sampdoria.

Sassuolo wurde Rapid aus dem letzten Topf zugelost, in dem es aus sportlicher Sicht durchaus angenehmere Kontrahenten gegeben hätte. Immerhin blieben den Grün-Weißen weite Auswärtstrips erspart. “Was die Reisen betrifft, können wir wirklich zufrieden sein”, gab Müller zu.

Zufrieden war auch Rapids Wirtschafts-Vorstand Christoph Peschek. “Das ist eine höchst attraktive Gruppe”, sagte der Wiener. Laut Peschek werden die Europa-League-Tickets ab Dienstag angeboten, Abonnenten und Mitglieder haben Vorkaufsrecht.

Angesichts einer Zuschauerzahl von 21.200 am Donnerstag gegen Trencin ist wohl auch in den drei Gruppen-Heimspielen Massenbesuch zu erwarten, was Rapid weitere Einnahmen beschert. Das 30-Millionen-Euro-Budget finanziert der Rekordmeister aus den nationalen Bewerben. Zusätzliche Europacup-Einnahmen sind gerne gesehen.

Salzburgs Gegner in der Europa League sind der deutsche Traditionsclub Schalke 04 sowie die Meisterschaftsvierten FK Krasnodar (RUS) und OGC Nizza. “Das ist eine sehr attraktive Gruppe, sehr schwierig, aber sportlich herausfordernd, mit Schalke als absolutem Zugpferd”, erklärte Sportdirektor Christoph Freund am Freitag nach der Auslosung.

“Es wird eine große Erfahrung für meine jungen Spieler. Es sind drei Mannschaften, die in den besten fünf Ligen Europas sind”, meinte Salzburg-Trainer Oscar Garcia zu den internationalen Herausforderungen, die mit dem Heimspiel in knapp drei Wochen gegen Krasnodar beginnen. Und ÖFB-Teamspieler Valentino Lazaro, der die Auslosung mit mehreren Spielern verfolgt hatte, freute sich bereits auf eine “interessante, attraktive Gruppe”.

“Gegen einen deutschen Verein, das ist immer etwas Besonderes”, sagte Freund. Doch auch die anderen beiden Gegner im Pool I dürfe man nicht unterschätzen. “Krasnodar ist eine sehr starke Mannschaft, aber nicht so bekannt. Und wenn man die französische Liga kennt, weiß man, wozu Nizza fähig ist.”

Auf Schalke warnte man indes vor den “Bullen” aus der Mozartstadt, die am Mittwoch auch im neunten Anlauf die Champions-League-Gruppenphase verpasst hatten. “Sie werden mit Wut im Bauch in die Europa League gehen”, meinte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel, der von “keiner leichten Gruppe” sprach. “Aber unser Anspruch muss sein, die Gruppenphase zu überstehen.”

Das ist auch jener der Salzburger. “Ziel ist es, die Gruppe zu überstehen”, betonte Freund fast zeitgleich und nahm auch noch einmal zur unglücklichen 1:2-Heimniederlage nach Verlängerung gegen Dinamo Zagreb Stellung. “Es war sehr bitter und völlig unglücklich. So wie die Mannschaft gearbeitet und sich entwickelt hat, hätte sie es sich verdient.” Angesichts des “Teamspirits” und der “Winner-Mentalität” seiner Spieler ist der Sportdirektor aber “sehr zuversichtlich für die Zukunft. Das Ausscheiden wird uns nicht aus der Bahn werfen. Die Mannschaft wird auch weiterhin mit Herz agieren und alles geben”, versprach der 39-Jährige.

Allerdings könnten den Salzburgern in den verbleibenden Tagen bis zum Transferschluss am 31. August noch Leistungsträger abhandenkommen. So gab es zuletzt Wechselgerüchte um Kapitän Jonatan Soriano, den norwegischen Flügelspieler Valon Berisha, ÖFB-Teamspieler Martin Hinteregger oder dessen kroatischen Innenverteidiger-Kollegen Duje Caleta-Car.

“Es gibt natürlich Spieler, die interessant sind für andere Vereine. Das ist auch ein Qualitätsmerkmal”, stellte Freund dazu fest. “Wir wollen die Mannschaft zusammenhalten, aber man wird sehen, was die nächsten Tage passiert.” Auf die Frage, ob Spieler selbst mit Wechselabsichten an ihn herangetreten seien, lautete seine knappe Antwort: “Es gibt nichts direkt Konkretes.”

Der Double-Gewinner befindet sich auch selbst noch auf Spielersuche, nachdem der Schweizer Außenverteidiger Christian Schwegler nach einem Innenbandriss im rechten Knie für mehrere Monate ausfällt. “Wir brauchen eine Alternative für die rechte Abwehrseite mit Blick auf die vielen Spiele im Herbst”, betonte Freund.

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