Rupert Gietl

10.06.2016

Flughafen Bozen: 1+1=3

Flughafen Bozen: Eine Falschrechnung? Bild: UT24

Von Rupert Gietl

Nur ganz kurz:

170.000 Passagiere werden für den Flughafen Bozen gebraucht, um ab 2022 in den Genuß von 1,5 Millionen Euro Landesförderung jährlich zu kommen. Bis dahin können es auch weniger sein und es gibt für den ABD fix 2,5 Millionen im Jahr.

Aber Moment: Wer mit dem Flieger kommt, geht auch wieder mit dem Flieger. Das heißt, 170.000 transportierte Passagiere sind ja eigentlich nur 85.000 Menschen.

Glauben

Besonders unseren Touristiker sollte dies zu denken geben. Viele glauben ja, mit dem geförderten ABD neue Gäste anziehen zu können.

Bleiben wir im Reich der Theorie und vergessen all die erhofften Politiker, Geschäftsleute oder Wissenschaftler, sowie jene Südtiroler, die von Bozen aus in die Ferien fliegen und somit keine Bedeutung für den heimischen Tourismus haben werden.

Vergessen wir auch jene Gäste, die bisher nach Innsbruck oder Verona geflogen sind und jetzt in Bozen landen werden und somit für die Gästezahlen ebenso eine statistische Nullnummer sind, wie jene, die bisher mit dem Auto gekommen sind (z.B. aus den Niederlanden) und jetzt stattdessen den Flieger nehmen könnten.

Hoffen

Gehen wir also von der vollkommen illusorischen Annahme aus, dass sämtliche Passagiere des Flughafens Bozen ausschließlich einreisende, zahlende Gäste wären.

Verteilt man diese über 365 Tage im Jahr, sind das 233 pro Tag.

Verteilt auf 116 Gemeinden in Südtirol sind das glatte zwei Gäste “mehr” pro Gemeinde am Tag.

Dafür gibt das Land bis 2021 durchschnittlich 21,4€ pro Passagier aus, ab 2021 immerhin noch 17,6€.

Gehen wir von den erhofften 500.000 Passagieren aus (mehr als zehnmal soviel, wie zur Zeit), sind dies wieder nur 250.000 Menschen und maximal 6 Gäste pro Tag und Gemeinde.

In Wahrheit werden es wohl weit weniger sein.

Zugegeben: Wir werfen zwar auch anderswo das Geld zum Fenster raus, wie z.B. im Jahr 2014, wo das Land jeden Besucher des Bozner Museums für moderne Kunst mit rund 44€ subventionierte.

Dafür reiht sich dessen Direktorin Letizia Ragaglia aber auch brav in die Reihen der Flughafen-Befürworter ein.

Somit ein gut investiertes Geld…

Lieben

Naiver Vorschlag: Teilen wir die Flughafenfinanzierung unter den Gemeinden Südtirols zur Tourismus- und Wirtschaftsförderung auf. So bekäme jede jährlich 21.551€ bis 2021 und danach immerhin noch 12.931€.

Für die Zahlenakrobaten in Bozen sind das lächerliche Summen.

Den Verwaltern und Touristikern im Land fiele dagegen sicher etwas ein, was sie damit anfangen könnten.

Es bleibt also dabei:

Wer rechnen kann, egal ob Politiker, Gastwirt, Unternehmer, Bauer oder Hausfrau, stimmt am 12. Juni gegen eine weitere öffentliche Finanzierung des Flughafens Bozen.


 

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