Redaktion UT24

04.06.2016

„Die Bedenken der Unterlandler und Überetscher interessieren nicht“

„Die Landesregierung sieht vom Ausbau der Landebahn am Bozner Flughafen ab.“ Dies verkündete die Landesregierung am 28. Februar 2008. Damit zog sie noch unter Landeshauptmann Durnwalder einen Schlussstrich nach sieben Monaten Mediation. Doch die Pressionen der Großmagnaten dauerten an, und schon ist wieder alles anders.

Mit einem schönfärberischen Konzept, das alle Erfahrungen der letzten 20 Jahre missachtet, will die neue Landesregierung wiederum kräftig den Steuerzahler belasten.

Ein Kommentar von Franz Pahl

Es soll kräftig ausgebaut werden am Bozner Flughafen. Mit einem schönfärberischen Konzept, das alle Erfahrungen der letzten 20 Jahre missachtet, will die neue Landesregierung wiederum kräftig den Steuerzahler belasten. Die Bedenken der Anrainer, der Unterlandler und Überetscher interessieren nicht. Denn es geht um handfeste Eigeninteressen jener, die man untertänig zu bedienen gedenkt. Die Aveo-Tour der Athesia-Unternehmensgruppe wirbt für „Direktfüge von Bozen“ nach Kalabrien, Sizilien und Sardinien, also muss ein größerer Flughafen in ihrem Interesse her. Die Südtiroler Handelskammer (Wirtschaftskammer) will kräftig Geld zuschießen, kein Problem, denn sie lebt ja auch von den Steuergeldern, die die Regionalregierung der stets jammernden Handelskammer zuteilt. Kammer-Präsident Dr. Michl Ebner (auch Geschäftsführender Gesellschafter der Athesia-Gruppe) will es so. Einige andere Firmenchefs wollen es auch, damit ihre Partner aus Übersee vielleicht eine Stunde schneller in Südtirol sind. Ausländische Partner aus allen Kontinenten geben sich in Südtirol die Klinke in die Hand, auch ohne Flughafen, weil unsere Firmen Qualität bieten. Keine Spur also von wirtschaftlichem Niedergang. Trotz des nicht funktionierenden Flughafens kamen immer mehr Touristen ins Land. Sie suchen den sanften Tourismus, nicht die Hektik von Mallorca. Doch man gaukelt uns vor, der Tourismus sei gefährdet.

Bislang ging den Flughafen-Propagandisten schlicht alles schief, es fehlten einfach die Passagiere. Der Raum ist zu klein, nachdem die bewährten Flughäfen von Innsbruck und Verona alle Bedürfnisse längst abdecken. Der erfahrene Niki Lauda riet bei einer Veranstaltung in Südtirol dringend von einem Flughafen Bozen ab. Aber die Eigeninteressen Weniger sind der Flughafen-Landesregierung und der SVP-Flughafen-Partei wichtiger. Dafür sollen Zehntausende von Südtirolern in den Tourismusgebieten des Überetschs und des Südtiroler Unterlandes Kerosindunst atmen, in einem Gebiet, das längst durch Lärm und Abgase belastet ist. Aber Südtirol müsse „besser erreichbar“ werden, trommeln die Bediener von Eigeninteressen von Großkonzernen, die partout nichts für den angeblich schnell Gewinn trächtigen Flughafen beisteuern wollen. Sehr schlau, denn mit ihrem Eigenprojekt einer Fluglinie sind sie schon einmal finanziell jämmerlich gescheitert. Darum sollen wieder die Steuerzahler heran. Die Landesregierung und die SVP-Flughafen-Partei nicken gehorsam.

 

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