Redaktion UT24

02.06.2016

Flughafengutachten ohne Haftung

Ich war immer schon gegen den Ausbau des Flughafens in Bozen, zuerst innerhalb, und nun schon lang außerhalb der SVP.  Ich hatte dafür auch gute Gründe. Und die negativen  Erfahrungen der letzten Jahrzehnte haben mir und vielen anderen, die dagegen kämpften, recht gegeben.

APA (AFP/GETTY)

Ein Kommentar von Dr. Hans Benedikter, St.Pauls

Der Flughafen, der mehrmals ausgebaut wurde, erwies sich als Bankrott-Projekt, das sehr viel Geld verschlang, doch nichts brachte. Die Halbwahrheiten und Tricks, mit denen die Verschwendung öffentlicher Mittel begründet wurden, führten sich selbst ad absurdum. Nun preist man wieder die unbegrenzten Möglichkeiten durch eine  große Erweiterung des Flughafens an. “Alles neu macht der Mai”, sozusagen. Auf der Basis eines bestellten Gefälligkeits-Gutachtens einer Wiener Firma (ACV) wird vorgegaukelt, dass mit dem Ausbau dann alles gut funktionieren werde. Südtirol bekomme endlich ein Tor zur großen Welt, die “Erreichbarkeit” sei gesichert und der Fremdenverkehr erhalte neue Impulse, usw.

Was verschwiegen wird, ist dass die gleiche Wiener Firma in ihrem Gutachten ausdrücklich feststellt, daß sie “keine Verantwortung, Haftung und Verpflichtung hinsichtlich der Stellungnahmen, die im Rahmen dieser Präsentation getätigt wurden, oder etwaiger Fehler (!) oder dem Unterlassen von Informationen(!)” übernimmt!  Weiters heißt es: “Besonders…gilt dies für Prognosen, Annahmen, Projektionen, Schätzungen, Vorhersagen, oder Zielvorgaben, die darin enthalten sind. Folglich darf dieses Dokument nicht als Versprechen oder Darstellung des künftigen Zustands oder der künftigen Leistung” – die Rede ist immer vom Bozner Flughafen – “gewertet werden…”. Jeder dieser Sätze   entlarvt und widerlegt die Argumente der Befürworter eines Ausbaus desselben mit öffentlichen Mitteln, daß man diesen ja mit einer präzisen, guten und überzeugenden Planung begründen könne. Auf solchen Luftschlössern aufgebaut, ist – wie das Dokument klar belegt – dies eine neuerliche Täuschung der Südtiroler Bevölkerung. Und ein dümmeres Argument als die “Erreichbarkeit” habe ich überhaupt noch nie gehört! Der Tourismus, der glücklicherweise durch die Tüchtigkeit unserer Hoteliers, Gastwirte,  aber auch durch Pensionen und Zimmervermieter, durch den Urlaub auf dem Bauernhof, gerade 2015 absolute Rekordzahlen erreicht hat, ist die beste Widerlegung dieses geradezu kindischen Arguments!  Jeder Experte und ich habe mehrere dazu befragt, weiß, daß unser kleines, schönes Land auf den “sanften”, umweltfreundlichen Fremdenverkehr setzen muß. Will man mit einem Projekt ohne sachliche Basis und Begründung, das immer wieder gescheitert ist, an dem Ast sägen, auf dem man gut sitzt? Es hat den Anschein.

Ich werde aus diesen und vielen anderen Gründen überzeugt mit NEIN stimmen. Ich wäre glücklich, wenn viele der Stimme der Vernunft und des Herzens folgen würden.

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