von apa 25.05.2016 09:48 Uhr

Unregelmäßigkeiten bei Briefwahlzählung in Kärnten

Nach “Meldefehlern” in zwei Wahlsprengeln hat das Innenministerium am Mittwoch eine möglicherweise gröbere Unregelmäßigkeit in vier Kärntner Wahlbezirken angezeigt. Konkret steht der Verdacht im Raum, dass die Auszählung der Briefwahlstimmen zu früh begonnen wurde. Eine Wiederholung der gesamten Präsidentenwahl würde aber auch im Fall der Aufhebung der fraglichen Briefwahlergebnisse nicht drohen.

APA

Von den Anzeigen betroffen sind die vier Kärntner Stimmbezirke Villach Stadt, Villach Land, Hermagor und Wolfsberg. In zwei Bezirken soll die Auszählung der Stimmen bereits vor dem laut Gesetz frühestmöglichen Zeitpunkt begonnen worden sein, also vor Montag, 9.00 Uhr. In den anderen beiden Bezirken sollen zumindest die Kuverts zu früh geöffnet worden sein, berichtete der Leiter der Wahlabteilung im Innenministerium, Robert Stein, der APA am Mittwoch.

Der Bezirkshauptmann von Villach-Land, Bernd Riepan, bestätigte am Nachmittag gegenüber der APA, dass man wie bei früheren Wahlen schon am Sonntagabend mit der Auszählung der Briefwahlstimmen begonnen habe. Es habe dafür auch einen einstimmigen Beschluss der Bezirkswahlbehörde gegeben. In den anderen drei Bezirken wird betont, dass erst um 9.00 Uhr mit der Auszählung begonnen wurde.

Nachgehen muss der Sache vorerst die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, die wegen möglicher Befangenheit der Kärntner Kollegen mit dem Fall betraut ist. Aufgebracht wurde der Verdacht in der Sitzung der Kärntner Landeswahlbehörde von Vertretern der FPÖ. Laut deren Generalsekretär Herbert Kickl könnte sich die Partei als Geschädigte den Anzeigen anschließen. Ob man die gesamte Bundespräsidentenwahl beim Verfassungsgerichtshof anfechten wird, wollte er noch nicht beurteilen. Die Frist dafür beginnt am 1. Juni zu laufen und endet am 8. Juni. Derzeit seien die Freiheitlichen “drauf und dran”, mögliche Vorfälle bei der Stichwahl zu sammeln, so Kickl.

Eine Aufhebung der Stichwahl würde allerdings wohl selbst dann nicht drohen, wenn die Auszählung der Briefwahlstimmen in den fraglichen vier Kärntner Wahlbezirken vom Verfassungsgerichtshof als rechtswidrig eingestuft werden sollte. Die Aufhebung der Briefwahlstimmen würde nämlich nichts am Wahlsieg von Alexander Van der Bellen ändern.

Grund dafür: Insgesamt wurden in Villach Stadt, Villach Land, Wolfsberg und Hermagor 12.378 Briefwahlstimmen abgegeben. Davon entfielen 6.661 auf Alexander Van der Bellen, 5.403 auf Norbert Hofer (der Rest war ungültig). Ohne diese Stimmen würde der österreichweite Vorsprung Van der Bellens zwar etwas schrumpfen (von 31.026 auf 29.768), er wäre aber nicht gefährdet.

Auch die fehlerhaften Ergebnisangaben im Linzer “Sondersprengel” und in Waidhofen an der Ybbs dürften das Ergebnis nicht gefährden: In Linz wurde nur die Wahlbeteiligung der Sondersprengel falsch ausgewiesen, nicht aber das Ergebnis der Kandidaten. In Waidhofen wurde das Ergebnis der Urnenwahl doppelt gewertet, dafür aber auf die Briefwahlstimmen vergessen – maßgeblichen Einfluss auf das Endergebnis hat aber auch das nicht.

Das Innenministerium führt die fehlerhaften Angaben in Linz und Waidhofen auf Meldefehler der Behörden zurück – was FPÖ-Chef Heinz Christian Strache nicht davon abgehalten hat, am Mittwoch neuerlich via Facebook Wahlmanipulation in den Raum zu stellen.

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  1. pfeffer
    25.05.2016

    Ja! In vielen deutschen Wahlkreisen wird seit Jahrzehnten mit Bleistift gewählt! Das schreit geradezu nach Wahlbetrug.

  2. barbara
    25.05.2016

    Das stinkt sowas von Wahlbetrug, der gewinner der Betrugswahl sollte sich schämen und Neuwahlen ansetzen und das ohne Briefwahl. Dann kommt der wahre Gewinner ans Licht.

  3. oldenauer
    25.05.2016

    Es ist doch wirklich auffällig, dass fast exakt 50% der Bevölkerung jeweils einen der beiden Kandidaten wählt. Zufälle gibt es…. …und dann noch das knappe Ergebnis, ausgelöst durch die Briefwähler …. Wenn das in Russland passiert wäre, gäbe es Dauerfeuer von der Lügenpresse. Nun kennen wir ja Wahlbetrug durchaus auch aus der BRD, da verschwinden dann auch häufiger mal TAUSENDE Stimmen der ungeliebten patriotischen Opposition. Wir erinnern uns an Bremerhaven und Thüringen, wo so massiv betrogen wurde, dass erst nach Aufdeckung dieser Betrugsserie 2 weitere AFD Abgeordnete in die Landtage einziehen konnten, während SPD und SED-Linkspartei 2 Mandate verloren.

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