Ein Blog von

Georg Dekas

20.05.2016

Laut geklopft und schlecht geknackt

Taube Nüsse sehen selten eine Nuss mit Kern wie Hirn. Foto: Pixabay

Widerrede eines Südtirolers auf einen suedtirolnews.it-Kommentar zu Österreich

Für ungläubiges Staunen sorgt der gestern gepostete Kommentar auf “suedtirolnews.it” in der Rubrik „Laut nachgedacht“. Jedem seine Meinung, aber denken geht anders, und nachdenken erst recht. Da wirft einer, der im zerworfenen italienischen Glashaus sitzt, doch glatt mit Wortsteinen: Ein „Unstetes, chaotisches Vaterland“ sei Österreich. Und tischt eine Geschichte vom Verlauf der Flüchtlingskrise auf, die verkehrt ist wie ein Kopfstand und löchrig wie ein Schweizer Käse. Ohne lang drum rum zu reden die größten Böcke, die der gute Mann schießt: „Als die Migranten auf der Balkanroute immer mehr und die Deutschen immer mürrischer wurden, kopierte Österreich die ungarische Lösung und begann massive Grenzzäune zu errichten.“ Richtig ist: Nach Merkels Willkommensgruß an alle Welt wurde der Balkan zu einem Pulverfass und Österreich musste die Notbremse ziehen, nachdem es schon sechsmal mehr Flüchtlinge aufgenommen und registriert hatte als andere. Ferner: Die Einwanderungskontrolle an neuralgischen Grenzübergängen hat nichts mit „massiven Grenzzäunen“ zu tun (ein Zaun ist übrigens nie massiv, sonst wär‘s eine Mauer).

Nächster Bock, frei erfunden: “Obwohl Italien sich längst von der früheren ‚Durch- und Weiterwinkpolitik‘ verabschiedet hatte … wollten die Österreicher ausgerechnet am Brenner ebenfalls einen Zaun anlegen.“ Richtig ist: Erst als Wien ein klares Grenzmanagement in Angriff nahm, haben die Italiener die Kosten, die ihnen durch Zeitverluste am Brenner entstehen könnten, mit der Registrierpflicht gegengerechnet. Seitdem gurren sie wie weiße Tauben.

Nein, Herr Nachgedacht weiß es besser:„ … in Bozen (ist man) über so viel martialisches Getue und panisches Angstgehabe zutiefst verstört und verärgert.“ Naaa, verärgert sind wir freien Bürger, wenn Prinzipien wie Souveränität und Volkswillen als „panisches Angstgehabe“ abgetan werden. Von wem bitte? Von Federn im Dienste eines “verstörten” Lokalfürsten? Nächste Unverschämtheit: „Das Staunen wurde noch größer, als ausgerechnet im seit ewigen Zeiten stabilen Österreich der Bundeskanzler entnervt das Handtuch warf. Nun soll es ein Manager richten…”

Tatsächlich staunen wir, wie man den verantwortlichen Rücktritt Faymanns in ein nervenschwaches Aufgeben umdeuten kann. Herr Nachgedacht, sie leben in einem Land, in dem nie jemand zurücktritt, in dem die Macht  und das Geld in den Familien vererbt werden, in dem Regierende Fehler machen viele wie sie wollen. Da hat keiner die Schneid, zum Wohl aller die Amtsgeschäfte einem Fähigeren zu übergeben. Und so was brunzt die tüchtige kleine Alpenrepublik an?

Am Ende des laut nachgedachten Kommentars dann doch eine kleine Übereinstimmung: Ja, der Kern kann das. Genügt das nicht? Müssen Sie nun wirklich einen allerletzten Bock schießen? Herr Laut Nachgedacht sagt und schließt: „Außer ein umtriebiger Blauer mit scharfer Zunge als neuer Bundespräsident fällt ihm in den Rücken und schmeißt wieder viel Sand ins europäische Getriebe.“ Nein, also wirklich.

Es müsste das kleine Österreich so viel und noch mehr Sand haben als das große Saudi-Arabien, um noch mehr davon ins europäische Getriebe werfen zu können als es die Pfuscher vom Dienst in Brüssel und Umgebung längst schon tun. Glauben Sie nicht auch, dass die Viererbande Merkel, Juncker, Draghi und der Duckmäuser Hollande die weitaus größere Verantwortung für Europa tragen als sie je ein österreichischer Bundespräsident haben könnte? Und was heißt überhaupt “in den Rücken fallen”? Die Republik Österreich hat eine klare und ausgereifte Verfassung ebenso wie einen lebendigen, aber gut geordneten Parteienmarkt (ganz im Gegensatz zu Italien). Jetzt spielt die SPÖ in bester Absicht die Karte Kern aus. Nur deshalb wird ihr Kanzler noch lange nicht zum unantastbaren Würdenträger wie jene in der kleinen Welt des Herrn Nachgedacht.

Die Bürger der Republik spielen dann am Sonntag ihre Karten aus, in freien und geheimen Wahlen. Was Herr Nachgedacht hier laut als unstet und chaotisch zu beobachten glaubt, ist in Wirklichkeit ein völlig legitimer, fairer und demokratischer Wettbewerb um die besten Lösungen für das Heimatland Österreich. Der Herr Nachgedacht aus Südtirol wird das nicht sehen können, denn der „massive Grenzzaun“ versperrt ihm ja die Sicht nach …oben.

 

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  1. 21.05.2016

    Vielen Dank an die Redaktion hier für die Stellungnahme.
    Es wird deutlich, was für eine Linke Socke der Autor von Südtirol-News ist.
    Ich hatte auch mal dort kommentiert, und habe den Autor empfohlen sich mal
    aus der Annonymität herauszuwagen, “„Laut nachgedacht“ scheint wohl sein Vor und Zunahme zu sein
    es dürfte wohl vielen Südtirolern bekannt sein, dass Südtirol-News zur Athesia-Mediengruppe
    gehört, die wiederum ist durch das SVP-Parteibuch der Ebnerbrüder nichts anders als das Propagandamedium der
    SVP.Das der Autor dort ja schon selbst an Alles glaubt, was sie von der linksroten-Lügen-APA übernehmen,
    ist mehr als offensichtlich.Man muss schon mal richtig recherchieren, wehm die APA gehört, nämlich
    einer Genossenschaft aus den linkesten 13 östereichischen Medien, und der Haupteigentümer
    mit 46 % ist der tiefrote ORF-Lügenkanal, der wie bekanntlich der Propagandakanal
    der linken SPÖ und den Grünen ist.Man braucht sich ja deshalb auch nicht wundern, wenn die APA Begriffe
    wie “rechtsextrem-ausländerfeindlich” im Bezug auf die FPÖ-Lega Nord AFD usw verwendet.
    Aber offensichtlich scheint die Linke Berichterstattung von Südtirol-News bei vielen Menschen zu wirken, das kann
    man an den Kommentaren erkennen.

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