von ih 19.11.2015 11:00 Uhr

Lega Nord fordert Schließung der Brennergrenze

Lega Nord demonstriert wieder am Brenner - Quelle: Lega Nord BZ

Als Reaktion auf die Anschläge in Paris erhebt die Lega Nord nun eine provokante Forderung: die sofortige Schließung der Brennergrenze! Aus genau diesem Grund hat die Partei bereits für den anstehenden Sonntag eine Kundgebung am Brennerpass unter dem Titel “Liberiamoci e ripartiamo” angemeldet. Ob auch Partei-Chef Matteo Salvini dabei sein wird, ist noch unklar.

Die Brennergrenze, von einigen politischen Parteien im Land auch als “Unrechtsgrenze” bezeichnet, bildet nun bereits seit über 90 Jahren eine staatliche Trennung zwischen Nord- und Südtirol. Viele Bestrebungen, quer durch Tirol, gehen jedoch mittlerweile wieder verstärkt in die Richtung, enger zwischen den Tiroler Landesteilen zusammenzuarbeiten. So wird z.B. von den Volksparteien im Land eine sogenannte “Europaregion Tirol” forciert, während sich die meisten oppositionellen Kräfte, südlich, wie nördlich des Brenners, für eine österreichische Staatsbürgerschaft für Südtiroler einsetzen.

Dass nun gerade die Lega Nord einen weiteren Keil zwischen die Tiroler Landesteile treiben will, ist zwar ungewöhnlich, aber verständlich. Schließlich geht es der Partei vorrangig darum, politisches Kapital aus der Terrorkatastrophe in Paris zu schlagen. Denn auch in anderen europäischen Ländern spielen die Themen der Grenzschließungen eine zentrale Rolle. Einige Staaten wie Ungarn lösen das Problem u.a. durch Grenzzäune.

Dass eine Schließung der Brennergrenze jedoch auch ein weiteres Auseinanderdriften der Tiroler Landesteile bedeuten würde, bleibt nebensächlich. Auch würden viele Südtiroler Studenten in Innsbruck schwer darunter zu leiden haben. Man darf daher gespannt sein, mit welchen Argumenten die Lega Nord ihre Forderung am Sonntag auf ihrer Kundgebung begründen wird.

Angemeldet wurde die Kundgebung zur Schließung der Brennergrenze von den Ablegern der Lega Nord aus Trentino (Welschtirol) und Südtirol. Linke Gegendemonstrationen werden nicht ausgeschlossen.

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