von st 30.09.2015 08:56 Uhr

Jagd und Forst Hand in Hand: Morgen tritt das neue Jagdgesetz in Kraft

Am 1. Oktober dieses Jahres tritt die Novelle des Tiroler Jagdgesetzes in Kraft. Ziel ist die Erreichung eines dem Lebensraum angepassten Wildstandes durch die Verbesserung der Abschussplanung sowie deren Einhaltung.
Symbolbild: © Rainer Sturm / pixelio.de

„Nur ein gesunder, artenreicher und widerstandsfähiger Wald kann unseren Lebensraum wirksam vor Naturgefahren schützen und auch seine wirtschaftlichen und ökologischen Funktionen erfüllen. Deshalb gehen in Tirol Jagd und Forst einen gemeinsamen Weg“, verweist Forstreferent LHStv Josef Geisler auf die Vorreiterrolle Tirols. Basis für diese Zusammenarbeit sind objektive Grundlagen, klare gesetzliche Regelungen und der Dialog von Behörde, JägerInnen, WaldeigentümerInnen und SportlerInnen.

Jagdgesetz setzt auf Dialog

Das neue Jagdgesetz setzt stark auf Dialog. Die Entwicklung der Jungwaldbestände wird bei der Abschussplanung berücksichtigt. Jeweils im Frühjahr werden festgelegte Flächen vom Gemeindewaldaufseher gemeinsam mit dem Jagdausübungsberechtigten und den GrundeigentümerInnen begangen. „Bei dieser Begehung wird der Ist-Zustand des Waldes erhoben und dokumentiert. Dann wird ermittelt, ob Handlungsbedarf besteht“, erklärt LHStv Geisler das System der Verjüngungsdynamik. Eine wesentliche Änderung im Tiroler Jagdgesetz ist auch die jährliche Jagdjahrvorbesprechung im Vorfeld der Abschussplanung. Dort werden die für die Abschussplanung maßgeblichen Faktoren gemeinsam erörtert.

Wildfütterung

Regelungen gibt es künftig auf für die Wildfütterung. Da Zahl und Standort von Fütterungsanlagen Einfluss auf die Entwicklung des Jungwaldes haben, gibt es in diesem Bereich Regelungen, die Verbiss-, Schäl- und Fegeschäden vermeiden sollen. Die entsprechende Durchführungsverordnung zum Jagdgesetz sollen noch im heurigen Jahr erlassen werden.

57 Prozent der Waldflächen beeinträchtigt

Rückenwind für das neue Miteinander von Jagd und Forst in Tirol gibt es durch den  Wildschadensbericht des Bundes 2014, der demnächst im Parlament behandelt wird. Im Bundesländervergleich rangiert Tirol, was die Beeinträchtigungen des Waldes durch Wild und Weidevieh anlangt, im Mittelfeld. Rund 57 Prozent der Waldflächen in Tirol wie auch in Salzburg weisen einen starken Wildeinfluss – sprich Verbiss- und Fegeschäden – auf. Im Burgenland sind es fast 88 Prozent, in der Bundeshauptstadt Wien hingegen 44 Prozent.

Miteinander aller NaturnutzerInnen

Das Land Tirol setzt bei der nachhaltigen Verbesserung des Waldzustandes nicht nur auf forstliche und jagdliche Maßnahmen, sondern bezieht alle Erholungssuchenden ein. Wo permanent Erholungssuchende und SportlerInnen unterwegs sind, zieht sich auch das Wild zurück. Dort wo es zu Nutzungskonflikten kommen kann, wollen wir durch Lenkungsmaßnahmen und bedarfsgerechte Angebote wie etwa ausgewiesene Singletrail-Strecken oder markierte Aufstiegsrouten für SkitourengeherInnen ein Miteinander ermöglichen. „Wenn alle ihren Platz haben, ist auch Platz für alle. Das Programm ‚Bergwelt Tirol – Miteinander erleben‘ soll dies ermöglichen“, so LHStv Josef Geisler abschließend.

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