von apa 26.09.2015 05:12 Uhr

Tumult in Klagenfurter Notquartier

In der Flüchtlings-Notunterkunft am Klagenfurter Südring ist es in der Nacht auf Freitag nach einer Meinungsverschiedenheit unter Flüchtlingen zu einem Tumult mit rund 60 involvierten Personen gekommen. Wie die Polizei der APA bestätigte, gab es einen Einsatz mit mehreren Beamten, die die Lage schnell beruhigten. Die Situation an den Grenzen zu Slowenien in Südösterreich war am Samstag ruhig.
Verletzte gab es bei der Auseinandersetzung in Klagenfurt keine, allerdings wurden drei Rädelsführer ins Polizeigefängnis gebracht. Es wurden Fingerabdrücke genommen und Fotos angefertigt. Die drei Flüchtlinge haben Kärnten inzwischen wieder verlassen. Die innerösterreichische Verteilung von Flüchtlingen auf Notquartiere war unterdessen wie schon in den vergangenen Tagen laufend im Gange. 120 Personen aus dem Klagenfurter Notquartier wurden am Samstagvormittag zu einem Zug nach Salzburg gebracht. Im Quartier verblieben vorerst 330 Migranten. Auch in der steirischen Notquartieren herrschte ein reges Kommen und Gehen, wie Polizeisprecher Fritz Grundnig sagte. Die Notquartiere seien gut ausgelastet, haben aber noch freie Kapazitäten. Regelmäßig trafen Transporte aus dem Burgenland ein. Für den frühen Nachmittag wurden rund 1.300 Personen im Bereich des Salzburger Hauptbahnhofs erwartet. Die Bahnhofsgarage war mit 760 Personen fast voll belegt, rund 300 Menschen warteten in der Bahnhofshalle auf ihre Weiterreise nach Deutschland. An der Grenze zu Freilassing warteten am frühen Nachmittag rund 760 Menschen, um die Kontrollen bei der Einreise nach Bayern zu passieren. In Oberösterreich rechnete das Rote Kreuz für die Nacht auf Sonntag mit einer starken Belegung der rund 2.200 zur Verfügung stehenden Quartiere. "Wir bereiten uns in Oberösterreich wieder auf eine volle Belegung unserer Notunterkünfte vor", sagte Stefan Neubauer, Pressesprecher des Roten Kreuzes Oberösterreich. Die Nacht auf Samstag ist in Oberösterreich relativ ruhig verlaufen, rund 1.100 Menschen waren in den Quartieren des Roten Kreuzes untergebracht. Fast 11.000 Flüchtlinge überschritten am Freitag die ungarisch-burgenländische Grenze. Der überwiegende Großteil, nämlich 10.500, in Nickelsdorf, 200 im südburgenländischen Heiligenkreuz, wie die burgenländische Polizei am Samstag auf APA-Anfrage mitteilte. Am Samstag kamen bis zum frühen Nachmittag (14.00 Uhr) fast 6.000 Flüchtlinge im Burgenland an. Etwa 5.700 waren es nach Angaben der Landespolizeidirektion seit Mitternacht in Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See). Weitere 200 Menschen erreichten Heiligenkreuz im Lafnitztal (Bezirk Jennersdorf). Unterdessen erklärte der Direktor des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), Peter Gridling, am Samstag im Ö1-Morgenjournal, dass auch in Österreich "als Islamisten bekannte Personen" versucht haben sollen, Flüchtlingen Hilfe anzubieten. Ein "extremistischer Hintergrund" wurde aber nicht ausgemacht. Dass Terroristen die Flüchtlingsrouten nützen, hält er für "wenig wahrscheinlich". Gridling verwies dabei auf die lebensgefährlichen Transportbedingungen auf Booten und in Lkws. Außerdem müssten sich potenzielle Terroristen in einem Strom von Menschen bewegen, die gerade vor ihnen auf der Flucht seien. Der deutsche Verfassungsschutz hatte kürzlich vor einer Radikalisierung von Flüchtlingen durch in Deutschland lebende Islamisten gewarnt. " Kardinal Christoph Schönborn plädierte angesichts der Flüchtlingsströme dafür, die Entwicklungshilfe "massiv zu verstärken". Dass Österreich und die meisten EU-Länder diese in den letzten Jahren massiv zurückgeschraubt hätten, sei "sicher ein Fehler" gewesen, sagte er am Samstag in der ORF-Radioreihe "Im Journal zu Gast". Schönborn begrüßte die EU-Beschlüsse für mehr Flüchtlingshilfe vor Ort. Es gelte aber auch mehr Entwicklungshilfe zu leisten an den Orten, wo Flüchtlingsströme entstehen - um den Menschen zu ermöglichen, dort zu bleiben. Denn die Not im Mittleren Osten und in Afrika sei "dermaßen groß, dass sie fast unweigerlich dazu führen wird, dass Menschen in großer Zahl nach Europa kommen". Dass die Politiker angesichts der jüngsten Flüchtlingsströme "oft ein bissl hilflos gewirkt" haben, rechnet Schönborn ihnen nicht schlecht an. Viele, auch die Kirche, seien "von dieser Wirklichkeit überrascht und überfordert". Die Angst vieler Menschen vor Fremden "versteht" Schönborn. Dagegen helfe aber nicht "Beruhigung, sondern Hinschauen" und diese Wirklichkeit anzuerkennen. Auch in der Kirche habe man "eine Weile gebraucht, bis die Gemüter, Herzen und Hände wach geworden" seien. "Sehr dankbar" ist Schönborn dem Flüchtlingskoordinator Christian Konrad, der mit seinem guten Draht zu vielen Klöstern "manches in Bewegung gebracht hat, was mir nicht gelungen ist". Der Ansicht, dass durch die wachsende Zahl der Muslime in Europa - die eine Tatsache sei - das Christentum gefährdet sei, teilte Schönborn nicht: Das Christentum sei im Rückzug, das liege aber nicht an den Migranten, sondern das Christentum "schwächelt selber". Andererseits sehe man gerade in der Flüchtlingskrise, dass die Zivilgesellschaft vieles von den christlichen Grundhaltungen - Schutzsuchenden zu helfen etwa - übernommen habe. "Solange es diese Grundhaltung gibt, steht es um das Christentum in Europa nicht schlecht", meinte der Kardinal. Von der Familiensynode erwartet er keine "generelle Bestimmung" im Umgang mit Wiederverheirateten - also nicht die Erlaubnis, "dreimal oder viermal zu heiraten" -, aber eine Einladung, genauer auf die jeweilige Situation der einzelnen Menschen zu schauen.

Verletzte gab es bei der Auseinandersetzung in Klagenfurt keine, allerdings wurden drei Rädelsführer ins Polizeigefängnis gebracht. Es wurden Fingerabdrücke genommen und Fotos angefertigt. Die drei Flüchtlinge haben Kärnten inzwischen wieder verlassen.

Die innerösterreichische Verteilung von Flüchtlingen auf Notquartiere war unterdessen wie schon in den vergangenen Tagen laufend im Gange. 120 Personen aus dem Klagenfurter Notquartier wurden am Samstagvormittag zu einem Zug nach Salzburg gebracht. Im Quartier verblieben vorerst 330 Migranten. Auch in der steirischen Notquartieren herrschte ein reges Kommen und Gehen, wie Polizeisprecher Fritz Grundnig sagte. Die Notquartiere seien gut ausgelastet, haben aber noch freie Kapazitäten. Regelmäßig trafen Transporte aus dem Burgenland ein.

Für den frühen Nachmittag wurden rund 1.300 Personen im Bereich des Salzburger Hauptbahnhofs erwartet. Die Bahnhofsgarage war mit 760 Personen fast voll belegt, rund 300 Menschen warteten in der Bahnhofshalle auf ihre Weiterreise nach Deutschland. An der Grenze zu Freilassing warteten am frühen Nachmittag rund 760 Menschen, um die Kontrollen bei der Einreise nach Bayern zu passieren.

In Oberösterreich rechnete das Rote Kreuz für die Nacht auf Sonntag mit einer starken Belegung der rund 2.200 zur Verfügung stehenden Quartiere. “Wir bereiten uns in Oberösterreich wieder auf eine volle Belegung unserer Notunterkünfte vor”, sagte Stefan Neubauer, Pressesprecher des Roten Kreuzes Oberösterreich. Die Nacht auf Samstag ist in Oberösterreich relativ ruhig verlaufen, rund 1.100 Menschen waren in den Quartieren des Roten Kreuzes untergebracht.

Fast 11.000 Flüchtlinge überschritten am Freitag die ungarisch-burgenländische Grenze. Der überwiegende Großteil, nämlich 10.500, in Nickelsdorf, 200 im südburgenländischen Heiligenkreuz, wie die burgenländische Polizei am Samstag auf APA-Anfrage mitteilte.

Am Samstag kamen bis zum frühen Nachmittag (14.00 Uhr) fast 6.000 Flüchtlinge im Burgenland an. Etwa 5.700 waren es nach Angaben der Landespolizeidirektion seit Mitternacht in Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See). Weitere 200 Menschen erreichten Heiligenkreuz im Lafnitztal (Bezirk Jennersdorf).

Unterdessen erklärte der Direktor des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), Peter Gridling, am Samstag im Ö1-Morgenjournal, dass auch in Österreich “als Islamisten bekannte Personen” versucht haben sollen, Flüchtlingen Hilfe anzubieten. Ein “extremistischer Hintergrund” wurde aber nicht ausgemacht. Dass Terroristen die Flüchtlingsrouten nützen, hält er für “wenig wahrscheinlich”.

Gridling verwies dabei auf die lebensgefährlichen Transportbedingungen auf Booten und in Lkws. Außerdem müssten sich potenzielle Terroristen in einem Strom von Menschen bewegen, die gerade vor ihnen auf der Flucht seien. Der deutsche Verfassungsschutz hatte kürzlich vor einer Radikalisierung von Flüchtlingen durch in Deutschland lebende Islamisten gewarnt. ”

Kardinal Christoph Schönborn plädierte angesichts der Flüchtlingsströme dafür, die Entwicklungshilfe “massiv zu verstärken”. Dass Österreich und die meisten EU-Länder diese in den letzten Jahren massiv zurückgeschraubt hätten, sei “sicher ein Fehler” gewesen, sagte er am Samstag in der ORF-Radioreihe “Im Journal zu Gast”.

Schönborn begrüßte die EU-Beschlüsse für mehr Flüchtlingshilfe vor Ort. Es gelte aber auch mehr Entwicklungshilfe zu leisten an den Orten, wo Flüchtlingsströme entstehen – um den Menschen zu ermöglichen, dort zu bleiben. Denn die Not im Mittleren Osten und in Afrika sei “dermaßen groß, dass sie fast unweigerlich dazu führen wird, dass Menschen in großer Zahl nach Europa kommen”.

Dass die Politiker angesichts der jüngsten Flüchtlingsströme “oft ein bissl hilflos gewirkt” haben, rechnet Schönborn ihnen nicht schlecht an. Viele, auch die Kirche, seien “von dieser Wirklichkeit überrascht und überfordert”. Die Angst vieler Menschen vor Fremden “versteht” Schönborn. Dagegen helfe aber nicht “Beruhigung, sondern Hinschauen” und diese Wirklichkeit anzuerkennen.

Auch in der Kirche habe man “eine Weile gebraucht, bis die Gemüter, Herzen und Hände wach geworden” seien. “Sehr dankbar” ist Schönborn dem Flüchtlingskoordinator Christian Konrad, der mit seinem guten Draht zu vielen Klöstern “manches in Bewegung gebracht hat, was mir nicht gelungen ist”.

Der Ansicht, dass durch die wachsende Zahl der Muslime in Europa – die eine Tatsache sei – das Christentum gefährdet sei, teilte Schönborn nicht: Das Christentum sei im Rückzug, das liege aber nicht an den Migranten, sondern das Christentum “schwächelt selber”. Andererseits sehe man gerade in der Flüchtlingskrise, dass die Zivilgesellschaft vieles von den christlichen Grundhaltungen – Schutzsuchenden zu helfen etwa – übernommen habe. “Solange es diese Grundhaltung gibt, steht es um das Christentum in Europa nicht schlecht”, meinte der Kardinal.

Von der Familiensynode erwartet er keine “generelle Bestimmung” im Umgang mit Wiederverheirateten – also nicht die Erlaubnis, “dreimal oder viermal zu heiraten” -, aber eine Einladung, genauer auf die jeweilige Situation der einzelnen Menschen zu schauen.

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